Landesinstitut für Schule und Weiterbildung AG Erstellung Lehrpläne berufsübergreifender Bereich BÜLB
Teilgruppe Evangelische Religionslehre

Beruf: Drucker / Druckerin

Grundlage und besonderes Anforderungsprofil

Grundlage des Unterrichtes in Evangelischer Religionslehre bei Druckern / Druckerinnen sind die Richtlinien des Faches, die mit Runderlass vom 6. Februar 1998 zur Erprobung eingeführt sind. Zentraler Angelpunkt bleibt der dort fixierte Diskurs von Qualifikation, Situation und Thema, aus dem sich die Vereinbarung über Unterrichtsvorhaben ergibt.

 Der Religionsunterricht ist auf die Berufsausbildung und den gewählten Beruf bezogen und berücksichtigt die ständig sich verändernde Lebenssituation der Auszubildenden. In ökumenischer Offenheit orientiert er sich an der christlichen Botschaft von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Auch aus Fragestellungen, die das Leben der Auszubildenden bestimmen, ergeben sich konkrete Inhalte und Themen des Religionsunterrichts. Vor dem Hintergrund der christlichen Überlieferung und des christlichen Glaubens können Lösungsmodelle und Antworten dialogisch entwickelt werden.

aus der gemeinsamen Erklärung der Handwerkskammern und der Evangelischen Landeskirchen in NRW.

Das Anforderungsprofil im Beruf des Druckers / der Druckerin liegt schwerpunktmäßig in der Handhabung von Maschinen. Dazu kommt zunehmend die Analyse und Verarbeitung von Daten. Ein Anknüpfungspunkt für das Fach Evangelische Religionslehre ergibt sich bei den gestalterischen Fähigkeiten, die zur Planung und Beurteilung von Druckprozessen und Druckprodukten notwendig sind.

Hinweise zu Lerngelegenheiten

Der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre kann Lernfelder des berufsbezogenen Bereichs vertiefen und bereichern. Er wird Situationen, die sich aus diesen Lernfeldern ergeben, erweitern in Richtung auf solche Qualifikationen, wie sie in den Richtlinien des Faches beschrieben sind:

1. Gefühle wahrnehmen mitteilen annehmen;
2. Sich informieren kennen übertragen;
3. Durchschauen urteilen entscheiden;
4. Mitbestimmen verantworten gestalten;
5. Etwas wagen hoffen feiern.

Solche Gelegenheiten zur Vertiefung ergeben sich in der Ausbildung von Druckern / Druckerinnen beispielsweise bei folgenden thematischen Konkretionen:

1. Religiöse Symbole und Bildtraditionen kennen und verstehen

Religiöse Symbole und Bildtraditionen als Ausdrucksform für menschliche Sehnsüchte und Ängste.
Religiöse Symbole in der Werbung. Bilderflut und Bilderverbot.

Anknüpfung: Lernfeld 1.2.
Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen 1-3

2. Verantwortung für Arbeits- und Umweltschutz einüben und durchhalten

Welchen Stellenwert hat meine eigene Gesundheit für mich? Konfliktsituationen zwischen Arbeitsdruck und Beachtung von Arbeits- und Umweltschutzvorschriften erleben und aushalten. Eigene Verantwortung für die Erhaltung der Gesundheit und den Schutz der Umwelt wahrnehmen.

Anknüpfung: Lernfeld 2.1., 2.3., 2.4., 3.2. (Hochdruck), 3.2. (Digitaldruck), 3.1. und 3.2. (Tiefdruck), Wahlpflichtlernfelder 1.5.1. und 1.5.2.
Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen 1,3,4

3. Konflikte lösen, im Team arbeiten..

Die eigene Befindlichkeit wahrnehmen und angemessen ausdrücken. Die Emotionen anderer wahrnehmen und angemessen auf sie eingehen. Eigene Leistungsbedürfnisse und grenzen formulieren und in ein Team einbringen. Sich durchsetzen und Kompromisse finden.

Anknüpfung: Lernfelder 1.1., 2.1., 3.4.
Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen 1,3,4

Komplementäre Aspekte des Faches Evangelische Religionslehre

Aus den für den Evangelischen Religionsunterricht maßgebenden Qualifikationen ergeben sich im Blick auf das Anforderungsprofil von Druckern / Druckerinnen folgende Aspekte:

1. Auswirkungen der Produktion von Printmedien und Multimediaprodukten einschätzen und kritisch beurteilen.

Informationsflut und individuelle Rezeptionsfähigkeit.
Manipulation oder Information?
Wo fühle ich mich manipuliert?
Die Macht der Medien.
Menschenrechte.
Pressefreiheit und ihre Grenzen.
Menschliche Freiheit in der Informationsgesellschaft.

Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen: 2 und 3.

2. Schriftlichkeit und Bildlichkeit in Tradition und Gegenwartskultur

Eigene Erfahrungen und Lebensperspektiven schriftlich und bildlich ausdrücken.
Schrift und Bild als Schnittpunkt persönlicher Wünsche und gesellschaftlicher Normierungen verstehen.
Das Bibel als erstes Objekt der Drucktechnik und das Ende des Gutenberg Zeitalters.

Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen 1, 2 und 5

3. Meine Rolle im Beruf meine Persönlichkeit voller guter Gaben meine Gesundheit

Stärken und Schwächen meiner Persönlichkeit wahrnehmen. Wo brauche ich einen außerberuflichen Ausgleich? Stärken ins Team einbringen. Lebensstile aus christlicher Hoffnung versuchen

Richtlinien Ev. RU: Qualifikationen 1 und 5.

Möglichkeiten thematischer Kooperation

Der Religionsunterricht läßt sich verknüpfen mit den anderen Fächern des berufsübergreifenden Bereichs. Bei solcher gewünschten Zusammenarbeit an einer Lernsituation, z.B. bei Projekten, bleibt es bei der Gewichtung der Fächer nach der Stundentafel.

In der Berufsausbildung von Druckern / Druckerinnen bietet sich eine Kooperation beispielsweise an beim

Thema:

 Verantwortung für Arbeits- und Umweltschutz einüben und durchhalten: mit dem Fach Sport / Gesundheitserziehung und dem Fach Politik / Gesellschaftslehre

 Konflikte lösen, im Team arbeiten: mit dem Fach Deutsch / Kommunikation

 Gesellschaftliche Auswirkungen der Produktion von Printmedien und Multimediaprodukten einschätzen und kritisch beurteilen: mit dem Fach Deutsch / Kommunikation und dem Fach Politik / Gesellschaftslehre

 Schriftlichkeit und Bildlichkeit in Tradition und Gegenwartskultur: mit dem Fach Deutsch / Kommunikation und dem Fach Politik / Gesellschaftslehre.

Literaturangaben

Richtlinien zur Erprobung für die Bildungsgänge des Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen: Evangelische Religionslehre; hg. vom Ministerium für Schule und Weiterbildung, Düsseldorf 1998.

Berufsbezug im Religionsunterricht. Werkheft für das Berufskolleg; Hg.: Evangelische Kirche im Rheinland, Düsseldorf 1999.

Gemeinsame Erklärung der Handwerkskammern und der evangelischen Landeskirchen in NRW zum Religionsunterricht im Rahmen der Berufsausbildung; Düsseldorf 1998-11-16.

Kompetenzbildung mit Religionsunterricht. Gemeinsame Erklärung der (Erz-)Bistümer und der evangelischen Landeskirchen in NRW, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen, der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen, des Westdeutschen Handwerkskammertags und des Nordrhein-Westfälischen Handwerktages; Düsseldorf 1998-12-23.

Textstand: verabschiedet in der Sitzung in Soest am 5. April 2000.